Die Gesetzesregelungen des Fastens
Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.
Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.
Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Baqarah, Âyah 183:
﴿يا أيها الذين ءامنُوا كُتِبَ عَلَيْكُمُ الصِّيامُ كَمَا كُتِبَ عَلَى الذِينَ مِنْ قَبْلِكُمْ لَعلَّكُمْ تَتَّقُون﴾
Die Bedeutung lautet: O ihr Gläubigen, vorgeschrieben ist euch das Fasten, wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war.
Brüder im Islam, gewiss, das Fasten im gesegneten Monat Ramadân ist eine großartige gute Tat, der Allâh Besonderheiten gab. Zu diesen Besonderheiten gehört das, was in dem, vom Imâm al-Bukhâriyy überlieferten, Qudsiyy-Hadîth erwähnt wurde. Darin sagt Allâhu Ta^âlâ:
"كُلُّ حَسَنَةٍ بِعَشْرِ أَمْثَالِهَا إِلَى سَبْعِمائَةِ ضِعْفٍ إِلاَّ الصِّيامَ فإِنَّهُ لِي وَأَنَا أجزِي بِه"
Die Bedeutung lautet: Jede gute Tat des Menschen wird verzehnfacht bis zum Siebenhundertfachen, außer das Fasten, welches Allâh mit etwas Besonderem entlohnt.
Bruder im Islam, höre deswegen dieser Ansprache gut zu, da wir – so Gott will – über die Gesetzesregelungen des Fastens sprechen werden.
Das Fasten im Monat Ramadân ist eine Angelegenheit, die in der Religion als notwendig bekannt gilt, deshalb tritt derjenige, der diese Pflicht leugnet, aus dem Islâm aus. Es sei denn, die Person trat erst vor kurzer Zeit in den Islam ein oder sie wuchs weit entfernt von den Gelehrten auf und wusste nicht, dass das Fasten im Monat Ramadân zu den Pflichten im Islâm gehört. Was denjenigen betrifft, der im Ramadân ohne gesetzmäßigen Grund nicht fastet, jedoch an die Pflicht des Fastens im Ramadân glaubt, so tritt dieser nicht aus dem Islâm aus. Dieser zählt jedoch als ein Sünder und ist verpflichtet, die versäumten Tage nachzuholen. Zu den wichtigen Angelegenheiten, die aufgezeigt werden sollten – da der Monat Ramadân sich genähert hat –, gehört, dass die Anfänge und Enden der arabischen Monate durch die Sichtung der Mondsichel oder durch die Vervollständigung des Monats auf 30 Tage, wenn die Mondsichel nicht gesehen wird, festgelegt werden. Dies, weil der Gesandte Gottes ﷺ sagte:
"نَحْنُ أُمَّةٌ أُمِّيَّةٌ لا نَكْتُبُ وَلا نَحْسبُ الشَّهْـرُ هَكَذَا وَهَكَذَا"
Die Bedeutung lautet: Wir sind eine Gemeinschaft, die den Monatsanfang und das Monatsende durch optische Beobachtung festlegt.
Somit kommen die Berechnungen der Astronomen und Mathematiker für die Festlegung des Fastens nicht in Betracht, denn was in Betracht kommt, sind die Worte des Gesandten Gottes ﷺ. Der Prophet Muhammad sagt weiter:
"صومُوا لِرُؤْيَتِـه وأَفْطِرُوا لِرُؤْيَتِهِ فَإِنْ غُمَّ عَلَيْكُمْ فَأَكْمِلُوا عِدَّةَ شَعْبَانَ ثَلاثِينَ يَوْمًا"
Die Bedeutung lautet: Der Beginn und das Ende des Monats Ramadân wird durch das Sichten der Mondsichel festgestellt. Wenn die Mondsichel nicht zu sichten ist, wird der Monat Scha^bân auf 30 Tage vervollständigt.
Die Hauptbestandteile des Fastens sind zwei: Die Absicht (An‑Niyyah) und die Enthaltsamkeit (Al‑´Imsâk) von dem, was das Fasten ungültig macht. Die Absicht wird im Herzen gefasst und bedarf keiner mündlichen Formulierung. Es ist Pflicht, die Absicht für jeden Tag von Ramadân in der vorangehenden Nacht zu fassen und darin festzulegen, dass es für Ramadân ist. Wenn du die Absicht für das Fasten des folgenden Tages fasst, nachdem du dich über den Sonnenuntergang vergewissert hast, dann hat diese Absicht Gültigkeit. Wenn man in der Nacht, d. h. in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Morgendämmerung, nachdem man die Absicht fasste, isst, trinkt, Geschlechtsverkehr vollzieht oder anderes tut, so wirkt sich dieses nicht auf die Gültigkeit der Absicht aus.
Weiterhin ist die Enthaltsamkeit von dem, was das Fasten ungültig macht, Pflicht, d. h. die Enthaltsamkeit von Essen, Trinken und Einführen von etwas, was ein Volumen hat, auch wenn es klein ist, durch eine natürliche Körperöffnung wie Mund, Nase, Geschlechtsteil und After, in den Kopf, Bauch oder Ähnlichem. Somit macht das Rauchen der Zigarette oder der Wasserpfeife das Fasten ungültig, weil dadurch Teilchen in das Innere des Körpers gelangen. Das Einführen eines Zäpfchens in den After macht das Fasten ebenfalls ungültig.
So muss die Enthaltsamkeit von allem, was das Fasten ungültig macht, ab der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang eingehalten werden. Das Essen und Trinken aus Vergesslichkeit, sei es auch in größeren Mengen, führt nicht zur Ungültigkeit des Pflicht- und Sunnah-Fastens. Dieses geht aus dem folgenden, starken (Sahîh) Hadîth des Gesandten Gottes Muhammad ﷺ hervor:
"مَنْ نَسِيَ وَهُوَ صائِمٌ فأَكَلَ أَوْ شَرِبَ فَلْيُتِمَّ صَوْمَهُ فَإِنَّما أَطْعَمَهُ اللهُ وَسَقاه"
Die Bedeutung lautet: Der Fastende, der aus Vergesslichkeit isst und trinkt, soll sein Fasten fortsetzen, denn wahrlich, Allâh hat ihn essen und trinken lassen.
Die Masturbation, was das Herbeiführen des Samenergusses durch die Hand und Ähnliches bedeutet, macht das Fasten ungültig. Das absichtliche Erbrechen, wie z. B. durch das Einführen des Fingers in den Hals, macht das Fasten auch ungültig.
Der Geschlechtsverkehr am Tag im Monat Ramadân, welcher wissentlich, absichtlich und freiwillig vollzogen wird, macht das Fasten ebenfalls ungültig. Dies bedeutet: Wenn der Fastende das Gesetz kennt, sich an das Fasten erinnert und nicht aufgrund einer Bedrohung den Geschlechtsverkehr vollzieht, dann wird sein Fasten ungültig.
Der Austritt aus dem Islam (Abtrünnigkeit), sei es durch eine Aussage, wenn jemand z. B. Gott beschimpfen würde, durch eine Handlung, wenn jemand absichtlich z. B. auf den Qur’ân treten würde, oder durch eine Glaubensweise, wenn jemand z. B. glauben würde, dass Gott ein Körper wäre oder den Geschöpfen ähneln würde, führt zur Ungültigkeit des Fastens, weil die guten Taten des Abtrünnigen keine Gültigkeit haben. So ist es, Brüder im Islam, wer Allâh beschimpft oder verachtet, ist kein Muslim, gleich, ob scherzhaft oder aus Wut. Nicht zu den Muslimen gehört auch die Person, die Allâh mit Eigenschaften der Geschöpfe beschreibt, da Allâh keinem Geschöpf ähnelt. Wer etwas begeht, was ihn aus dem Islam herausführt, tritt nur in den Islam wieder ein, indem er sagt: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt und bezeuge, dass Muhammad der Gesandte von Allâh ist.“
Aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas werden wir – so Gott will – am nächsten Freitag detaillierter darüber sprechen.
O Allâh, wir bitten Dich, uns unsere Religion zu schützen, bitten Dich um Deine Liebe, um die Liebe derer, die Dich lieben und um die Taten, durch die uns Deine Liebe zuteilwird. O Allâh, zu Ehren unseres geehrten Propheten Muhammad, gib uns die Kraft für das Beten, das Fasten und für das Erlernen der Religionslehre der Ahlu s-Sunnah.
Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.
Die zweite Ansprache:
Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. As–Salâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.
Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.
Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As–Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.
Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:
﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾
O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:
﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ * يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾
Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.
O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.
Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf das ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s–Salâh! (Sag die Iqâmah auf)