Freitagsansprache vom 22.07.2011 Die gesetzesmäßige Festlegung des Beginns und des Endes des Monats Ramadân

 

Die gesetzesmäßige Festlegung des Beginns und des Endes des Monats Ramadân

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah Âli ^Imrân, Âyah 102:

﴿يَا أَيُّهَا الَّذِينَ ءامَنُواْ اتَّقُواْ اللهَ حَقَّ تُقَاتِهِ وَلاَ تَمُوتُنَّ إِلاَّ وَأَنتُم مُّسْلِمُونَ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Gläubigen, seid rechtschaffen (verrichtet alle Pflichten und unterlasst alle Sünden) und verlasst das Diesseits nur als Muslime

Brüder im Islam, die Gottesfurcht ist ein Wort, das leicht auf der Zunge liegt, jedoch ist die Gottesfurcht gewichtig auf der Waage. Die Gottesfurcht bedeutet, sich an den Gehorsam zu Gott zu halten und dies umfasst zwei großartige Angelegenheiten, welche das Verrichten der Pflichten und das Unterlassen der Sünden sind. Somit gehört es zur Gottesfurcht, sich an das zu halten, was über den Gesandten Gottes überliefert wurde, das er in seinem edlen Hadîth sagte. Denn mittels der Aussagen des Propheten Muhammad erfuhren wir, wie der Beginn und das Ende des Monats Ramadân festgelegt wird. Der Gesandte Gottes sagte nämlich:

"صُومُوا لِرُؤْيَتِهِ وَأَفْطِرُوا لِرُؤْيَتِه فَإِنْ غُمَّ عَلَيكُم فَأَكْمِلُوا عِدَّة شَعْبَانَ ثَلاثِينَ يَوْمًا"

Die Bedeutung lautet: Zieht den Monat Ramadân nicht um einen oder zwei Tage vor. Der Beginn und das Ende des Monats Ramadân wird durch das Sichten des Neumondes festgestellt. Wenn der Neumond nicht zu sichten ist, wird der Monat Scha^bân auf 30 Tage vervollständigt.

Der Imâm al-Bukhâriyy und der Imâm Muslim sowie andere überlieferten über ^Abdu l-Lâh Ibn ^Umar, dass der Gesandte Gottes sagte:

"الشهرُ تِسْعٌ وَعِشْرُونَ ليلةً فَلا تَصُومُوا حَتَّى تَرَوْهُ فَإِنْ غُمَّ عليكُمْ فَأَكْمِلُوا العِدَّةَ ثلاثِينَ"

Die Bedeutung lautet: Der Monat hat mindestens 29 Nächte, so beginnt mit dem Fasten des Monats Ramadân nicht, bis ihr den Neumond sichtet. Wenn der Neumond nicht zu sehen ist, wird der Monat auf 30 Tage vervollständigt.

Des Weiteren überlieferten der Imâm Al-Bukhâriyy und andere, dass der Gesandte Gottes sagte:

"لا تَقَدَّمُوا رَمَضَانَ بِيَوْمٍ أَوْ يَوْمَيْنِ صُومُوا لِرُؤْيَتِهِ وَأَفْطِرُوا لِرُؤْيَتِه فَإِنْ غُمَّ عَلَيكُم فَأَكْمِلُوا عِدَّة شَعْبَانَ ثَلاثِينَ"

Die Bedeutung lautet: Zieht den Monat Ramadân nicht um einen oder zwei Tage vor. Der Beginn und das Ende des Monats Ramadân wird durch das Sichten des Neumondes festgestellt. Wenn der Neumond nicht zu sichten ist, wird der Monat Scha^bân auf 30 Tage vervollständigt.

Nach diesen Beweisen aus den edlen Aussagen des Propheten ist es nicht erlaubt, sich bei der Festlegung des Beginns des Monats Ramadân auf die Behauptung eines Astronomen zu stützen. Der Anfang und das Ende eines jeden arabischen Monats wird durch die optische Beobachtung des Neumondes festgelegt und im Ausführen dieser Methode sind die Muslime – seien es as-Salaf oder al-Khalaf[1] – standhaft. Die Gelehrten haben festgelegt, dass es nicht erlaubt ist, sich auf die Behauptung eines Astronomen zu verlassen, um den Beginn des Monats Ramadân festzulegen. Somit ist es unbedingt notwendig, am 29. Scha^bân, nach dem Untergehen der Sonne, den Neumond zu beobachten; wenn er gesichtet wird, dann wird damit der Beginn des Monats Ramadân bestätigt und wenn er nicht gesichtet wird, dann gilt: „Wenn der Neumond nicht zu sichten ist, wird der Monat Scha^bân auf 30 Tage vervollständigt.“

Darin fällt auf, dass der Gesandte Gottes es verbot, mit dem Fasten des Monats Ramadân, trotz der Nichtsichtung des Neumondes bzw. des Nichtvervollständigen des Monats Scha^bân, zu beginnen.

Die Gelehrten der vier Rechtsschulen sind sich einig, dass zur Festlegung des Beginns des Monats Ramadân folgende Reihenfolge gilt: Der Neumond wird am 29. Scha^bân nach dem Untergehen der Sonne beobachtet. Sollte er dabei zu sehen sein, dann ist der Folgetag der Erste des Monats Ramadân. Und sollte der Neumond dabei nicht gesichtet werden, dann ist der Folgetag der 30. des Monats Scha^bân und der Tag danach der Erste des Monats Ramadân. So gilt es, sich auf diese Regel zu stützen und nicht auf die ungültige Behauptung der Astronomen und derer, die behaupten, den Beginn und das Ende des Monats berechnen zu können.

Der Hadîth-Gelehrte Waliyyu d-Din al-^Irâqiyy, der im Jahre 826 H. verstarb, sagte: „Die Allgemeinheit der Gelehrten aus der Rechtsschule der Schâfi^iyyah bestätigten, dass die Behauptung der Astronomen nicht anerkannt wird und dass der Beginn des Monats nur nach optischer Beobachtung festgelegt wird. Dies sagten auch der Imâm Mâlik, Imâm Abû Hanîfah, Imâm asch-Schâfi^iyy und die Allgemeinheit der Gelehrten aus der Zeit der as-Salaf und al-Khalaf.“

Der Gelehrte Ibn ^Âbidîn, der im Jahre 1252 H. verstarb, sagte in seinem Werk, das zu den berühmtesten Büchern der Gelehrten der Rechtsschule der ehrenhaften Hanafiyyah gehört: „Die Behauptung der Astronomen für die Festlegung des Monats Ramadân wird nicht anerkannt.“ Darin sagte er auch: „Die Behauptung der Astronomen wird mit Übereinstimmung nicht anerkannt; sogar darf der Sternedeuter nicht nach seiner eigenen Berechnung gehen.“

Wenn ein vertrauenswürdiger, rechtschaffener Mann – gleich, wo auf der Erde – den Neumond des Monats Ramadân sichtet, dann ist es für uns, entsprechend der Rechtsschule des Gelehrten Abû Hanîfah an-Nu^mân, erlaubt nach dessen Sichtung zu gehen und zu fasten. Deswegen ist es erforderlich, sich über die Sichtung des Neumondes, vor dem Schlafen gehen, zu erkundigen. Das Fasten der Person jedoch, die am Morgen des ersten Tages von Ramadân erwacht und feststellt, dass die Muslime fasten, wobei sie selbst in der Nacht zuvor die Absicht für das Fasten nicht fasste, hat an diesem Tag kein Gültigkeit. Somit ist die optische Beobachtung des Neumondes unbedingt notwendig, wie es von den Gelehrten der Zeit der as-Salaf und al-Khalaf festgelegt wurde und stützt sich dabei auf die Beobachtung eines Vertrauenswürdigen. Was jedoch die Behauptung der Astronomen betrifft, so ist das Stützen darauf, um die Anfänge der arabischen Monate festzulegen, ein deutlicher und eindeutiger Widerspruch zu den Aussagen des Propheten Muhammad .

Unser Ratschlag für jeden Muslim ist das Festhalten an das, was der Gesandte Gottes lehrte und an die Aussagen der Gelehrten der vier Rechtsschulen, über deren Besonderheit sich die Gemeinschaft einig ist. Des Weiteren ist unser Ratschlag für jeden Muslim, noch bevor der Monat Ramadân beginnt, die Gesetze bezüglich des Fastens zu lernen und dies von einem kompetenten Lehrer, der diese Kenntnis hat, rechtschaffen ist und dieses Wissen von seinesgleichen überliefert bekam usw. bis hin zum Gesandten Gottes .

O Allâh, lehre uns, was uns nützt, lasse uns Nutzen davon tragen, helfe uns beim Fasten, Beten und dem Aufrechterhalten der verwandtschaftlichen Beziehungen, O Du Schöpfer aller Geschöpfe.

Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.

 

Die zweite Ansprache:

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

﴿شَهْرُ رَمَضَانَ الَّذِيَ أُنزِلَ فِيهِ الْقُرْءانُ هُدًى لِّلنَّاسِ وَبَيِّنَاتٍ مِّنَ الْهُدَى وَالْفُرْقَانِ فَمَن شَهِدَ مِنكُمُ الشَّهْرَ فَلْيَصُمْهُ

Die Bedeutung lautet: Der Monat Ramadân ist der Monat indem der gesamte Qur’ân herab gesandt wurde (von der wohlverwahrten Tafel in den ersten Himmel und anschließend in Teilen dem Propheten Muhammad offenbart wurde). Derjenige, der in diesem Monat lebt, muss fasten. 

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ * يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf das ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi sSalâh! (Sag die Iqâmah auf)

 



[1] As-Salaf sind die Muslime der ersten drei Jahrhunderte nach der Auswanderung. Al-Khalaf sind die Muslime der Zeit nach den ersten drei Jahrhunderten nach der Auswanderung.

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