Die Freitagsansprache vom 02. Dezember 2011:
Der Zehnte des Monats Muharram
Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As–Salâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten und möge Allâh sie für ihre Geduld besonders belohnen. Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.
Allâhu Ta^âlâ sagt in der Âyah 37 der Sûrah al-Baqarah:
﴿فَتَلَقَّى ءادَمُ مِن رَّبِّهِ كَلِمَاتٍ فَتَابَ عَلَيْهِ إِنَّهُ هُوَ التَّوَّابُ الرَّحِيمُ﴾
Die Bedeutung lautet: Allâh ließ den Propheten Âdam Worte aufsagen, woraufhin Allâh ihm vergab, denn Er ist der Vergebende und der Gnädige.
Brüder im Islam, der Zehnte des Monats Muharram, genannt ^Âschûrâ´, ist voller Vorzüge, Ereignisse und Lehren. Er ist sowohl bei den früheren Generationen als auch bei der heutigen Generation bekannt. An ^Âschûrâ´ vergab Allâh dem Propheten Âdam seine Sünde. An ^Âschûrâ´ rettete Allâh den Propheten Nûh, sodass er das Schiff wohlauf und als Gewinner verließ. An ^Âschûrâ´ schützte Allâh den Propheten Ibrâhîm vor dem ungerechten König an-Numrûd. An ^Âschûrâ´ kehrte Prophet Yûsuf – mit dem Willen Gottes – zum Propheten Ya^qûb zurück. An ^Aschûrâ´ bescherte Allâh Seinem Gesandten Mûsâ den Sieg über den ungerechten Pharao und ließ für den Propheten Mûsâ und sein Volk – die Nachkommen des Propheten Ya^qûb – das Meer sich spalten. An ^Âschûrâ´ kam Prophet Yûnus aus dem Bauch des Wales heraus und an ^Âschûra´ wurde Prophet Ayyûb geheilt.
Auch an ^Âschûrâ´, an einem Freitag im Jahre 61 nach der Auswanderung, überkam die Muslime eine Tragödie; die Ermordung des Enkels des Propheten Muhammad ﷺ. Dieser Enkel ist Abû ^Abdi l-Lâh, Husayn, der Sohn von ^Aliyy Ibn Abî Tâlib und Fâtimah, der Tochter des Propheten Muhammad ﷺ.
Er wurde – im Alter von 56 Jahren – von einer ungerechten Gruppe ermordet. Imâm at-Tirmidhiyy und Imâm at–Tabarâniyy überlieferten, dass sein Großvater, Prophet Muhammad ﷺ, über ihn und über dessen Bruder sagte:
الحسَنُ والحسَيْنُ سيّدا شبابِ أهلِ الجنّةِ
Die Bedeutung lautet: Hasan und Husayn werden im Paradies einen hohen Rang haben.
Er sagte auch:
حُسَيْنٌ منّي وأنا مِنْ حُسَيْنٍ
Die Bedeutung lautet: Meine Liebe zu Husayn ist vollkommen und seine Liebe zu mir ist vollkommen.
Glaubensbrüder, heute wollen wir, mit dem Willen Gottes, dem Schöpfer aller Geschöpfe, über die Reue (at-Tawbah) von Prophet Âdam sprechen, um daraus mehrere Gesetzesregelungen zu lernen. Dazu gehört, dass Âdam eine Sünde beging, indem er von jenem Baum aß und dies geschah, bevor er Prophet und Gesandter wurde, da er erst nach dem Verlassen des Paradieses zum Propheten wurde. Prophet Âdam bereute (Tâba) diese Sünde. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah Tâhâ, Âyah 121 und 122:
﴿وَعَصَى ءادَمُ رَبَّهُ فَغَوَى * ثُمَّ اجْتَبَاهُ رَبُّهُ فَتَابَ عَلَيْهِ وَهَدَى﴾
Die Bedeutung lautet: Âdam beging eine kleine, nicht erniedrigende Sünde und Gott vergab ihm
Jene Sünde war keine große Sünde, da Allâh die Propheten vor dem Unglauben, den großen Sünden und den kleinen erniedrigenden Sünden bewahrt. Somit ist die Sünde, die Prophet Âdam beging, weder Unglaube noch eine große Sünde noch eine kleine erniedrigende Sünde.
Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Baqarah, Âyah 37:
﴿فَتَلَقَّى ءادَمُ مِن رَّبِّهِ كَلِمَاتٍ فَتَابَ عَلَيْهِ إِنَّهُ هُوَ التَّوَّابُ الرَّحِيمُ﴾
Die Bedeutung lautet: Allâh ließ den Propheten Âdam Worte aufsagen, woraufhin Allâh ihm vergab, denn Er ist der Vergebende und der Gnädige.
Es wurde überliefert, dass Mudjâhid sagte: „Die Worte sind: Allâhumma Lâ ´Ilâha ´Illâ ´Anta Subhânaka Wa Bihamdik, Rabbi ´Innî Dhalamtu Nafsî Faghfir Lî ´Innaka Khayru r-Râhimîn, Lâ ´Ilâha ´Illâ ´Anta Subhânka Wa Bihamdik, Rabbi ´Innî Dhalamtu Nafsî Fatub ^Alayya ´Innaka ´Anta t-Tawwâbu r-Rahîm.“
O Bruder im Islam, solltest du Sünden begangen haben, so beeile dich mit der Reue und wende dich von ihnen ab; ziehe die Lehren aus dem, was sich an ^Âschûrâ´ ereignete, erinnere dich an die Reue des Propheten Âdam, an die Worte, die Âdam sagte und denke über deren Bedeutung nach.
Er sagte „Allâhumma Lâ ´Ilâha ´Illâ ´Anta“ und lehnte damit die Gottheit für einen anderen außer Allâh ab und bestätigte sie einzig für Allâh. Anschließend erklärte er Allâh als erhaben über Ähnlichkeit, Gleichnis, Ort und Eigenschaften der Geschöpfe, indem er sagte „Subhânaka“ und dankte Gott für Seine Gaben mit „Wa Bihamdik“. Daraufhin bekannte er seine Tat mit den Worten „Rabbi ´Innî Dhalamtu Nafsî“. Dann verrichtete er für Gott die höchste Demut, mit der Bitte an Allâh, dem Erhabenen, ihm zu vergeben, indem er sagte „Rabbi ´Innî Dhalamtu Nafsî Faghfir Lî ´Innaka Khayru r-Râhimîn, Lâ ´Ilâha ´Illâ ´Anta Subhânka Wa Bihamdik, Rabbi ´Innî Dhalamtu Nafsî Fatub ^Alayya ´Innaka ´Anta t-Tawwâbu r-Rahîm“.
Imâm al-Bayhaqiyy überlieferte mittels seiner Überlieferungskette, dass ^Umar Ibn al-Khattâb sagte, dass der Gesandte Gottes ﷺ sagte:
لَمّا اقترفَ ءادمُ الخطيئةَ قالَ "يا ربِّ أسألُكَ بِحَقِّ محمّدٍ إلا مَا غَفَرْتَ لِي فقالَ اللهُ (وهو أعلم لا شك) فقالَ اللهُ فكيفَ عَرَفْتَ محمّدًا ولَمْ أخْلُقْهُ بعدُ ؟ فقال: يا ربُّ لأنّكَ لَمّا خَلَقْتَني بِيَدِكَ (أي بعنايتك) ونَفَخْتَ فِيَّ مِنْ رُوحِكَ (أي الروح المشرفة عندك) قال: رفعتُ رأسي فرأيْتُ على قوائِمِ العرْشِ مكتوبًا لا إلهَ إلا اللهُ محمّدٌ رسولُ اللهِ فعَلِمْتُ أنكَ لَمْ تُضِفْ إلى اسْمِكَ إلا أحَبَّ الْخَلْقِ إليْكَ
Die Bedeutung lautet: Als Âdam die Sünde beging, sagte er: O Gott, mittels Muhammad bitte ich Dich, mir zu vergeben. Allâh sagte (obwohl Er zweifellos über die Antwort wissend ist): Woher weißt du von Muhammad, obwohl ich ihn noch nicht erschuf? Âdam sagte: O Gott, als Du mich erschufst und in mich meine bei Dir geehrte Seele einhauchen ließest, erhob ich meinen Kopf und sah, dass auf den Säulen des Thrones geschrieben steht: „Es gibt keinen Gott außer Allâh und Muhammad ist der Gesandte von Allâh“. Dadurch erkannte ich, dass Du nur Dein liebstes Geschöpf in Verbindung mit Deinem Namen erwähnst.“
Zu wissen gilt, dass das in diesem Hadîth erwähnte Wort „Biyadika“ nicht bedeutet, dass Gott ein Körperteil hätte, da Allâh über Körper und Körpereigenschaften erhaben ist.
Zu wissen gilt auch, dass Prophet Âdam große Vorzüge gegenüber den Menschen hat. Er ist der Vater der Menschen und derjenige, der ihnen die Lebensgrundlagen beibrachte. Wer den Propheten Âdam somit herabsetzt, sein Prophetentum oder seine Gesandtschaft leugnet, ist kein Muslim, möge Allâh uns bewahren. Die Behauptung einiger Menschen, dass Âdam kein Prophet wäre, bedeutet, dass die ersten Menschen den Tieren gleich wären, denn danach hätten seine Nachkommen, zur Zeit des Propheten Âdam, wie die Tiere ohne Gesetzesregelung gelebt, möge Allâh uns bewahren. Wie etwa sollen sie erfahren haben, dass der Bruder die Schwester, welche nicht seine Zwillingsschwester war, heiraten durfte? Nicht etwa durch die Gesetzesregelung, die dem Propheten Âdam offenbart wurde? Doch! Hawwâ´ gebar jedes Mal Zwillinge, jeweils einen Jungen und ein Mädchen. Dem Bruder war es erlaubt, seine Schwester zu heiraten, wenn sie nicht seine Zwillingsschwester war und dies aus dem Grund, damit sich die Menschen vermehren konnten. Die Zwillingsschwester zu heiraten war jedoch verboten. Wie etwa sollen sie dies erfahren haben? Nicht etwa durch die Gesetzesregelung, die dem Propheten Âdam offenbart wurde? Doch!
Allâh gab Âdam eine schöne Gestalt, ein schönes Aussehen und eine schöne Stimme, denn Er gab jedem Propheten eine schöne Gestalt und ein schönes Aussehen. Der Gesandte Gottes Muhammad ﷺ sagte:
ما بعثَ اللهُ نبيًا إلا حَسَنَ الوجْهِ حَسَنَ الصوتِ وإنّ نبِيَّكُمْ أحسَنُهُمْ وجهًا وأحسنُهُمْ صوتًا
Die Bedeutung lautet: Gott sandte jeden Propheten mit einem schönen Gesicht und einer schönen Stimme und wahrlich, euer Prophet (Muhammad) hat das schönste Gesicht und die schönste Stimme.
Brüder im Islam, ich erinnere euch an die Empfehlung, den Tag ^Âschûrâ´ zu fasten, weil überliefert wurde, dass der Gesandte Gottes ﷺ diesen Tag fastete und sagte:
لئنْ عِشْتُ إلى قابلٍ لأصومَنّ التاسعَ
Die Bedeutung lautet: Sollte ich im kommenden Jahr noch leben, so werde ich den neunten und den zehnten Tag von Muharram fasten.
O Allâh, hilf uns mittels der Propheten, lasse uns von ihrem Segen Nutzen tragen und am Tag des Jüngsten Gerichts mit dem Propheten Muhammad versammelt sein.
Soviel dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.
Die zweite Ansprache
Lob und Preis gebührt Allâh, dem Erhabenen. As–Salâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad, seine Angehörigen und rechtschaffenen Gefährten. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat. Und ich bezeuge, dass unser geehrter Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist.
Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufgefordert hat. Er hat euch dazu aufgefordert, As–Salâh und as-Salâm für den Propheten auszusprechen.
O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast, Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.
O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten. Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen.
Aqimi s–Salâh! (Sprich die Iqâmah)