Freitagsansprache vom 24.02.2012 Der Tod des Propheten

 

Der Tod des Propheten

 

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, der Einzige, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Derjenige, Der kein Körper ist und keine Maße hat. Derjenige, Der ohne Ort existiert. Er ist Allâh, der Einzige, der Bedürfnislose, Der nicht gezeugt wurde und nicht zeugt und Der nichts und niemandem ähnelt. Erhaben ist mein Schöpfer, Er ähnelt nichts und nichts ähnelt Ihm. Er löst sich nicht in etwas auf und nichts löst sich von Ihm ab. Er ähnelt nichts und niemandem und Er ist der Allhörende und der Allsehende. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft. AsSalâh und as-Salâm für den Propheten Muhammad, seine Gefährten, seine Âl und alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah ´Âli ^Imrân, Âyah 144:

﴿وَمَا مُحَمَّدٌ إِلَّا رَسُولٌ قَدْ خَلَتْ مِنْ قَبْلِهِ الرُّسُلُ (144)

Die Bedeutung lautet: Muhammad ist ein Gesandter, der auch sterben wird, wie bereits Gesandte vor ihm gestorben sind.

Allâhu Ta^âlâ spricht in der Sûrah azZumar, Âyah 30, den Propheten Muhammad an und sagt:

﴿إِنَّكَ مَيِّتٌ وَإِنَّهُمْ مَيِّتُونَ (30)

Die Bedeutung lautet: Du wirst sterben und sie werden sterben.

Brüder im Islam, wir sollten über das Sterben unseres Propheten sprechen, den Allâh als Gnade, und damit wir durch ihn rechtgeleitet werden, sandte. Denn dies erinnert uns daran, dass die Welt ein Ort des Passierens und das Jenseits ein Ort des unendlichen Verweilens ist, und erinnert uns daran, dass Allâh für uns das Sterben vorherbestimmte, denn der Beste unter den Dienern ist gestorben und auch jeder einzelne von uns wird sterben.

Der Gesandte Gottes bekam Kopfschmerzen, als er im Haus von ^´ischah war. ^´ischah sagte: „Der Gesandte Gottes kam zu mir am Tag, an dem seine Krankheit begann. Als ich dann sagte ‚Was habe ich doch für Kopfschmerzen‘ sagte er sinngemäß: ‚Was ich doch für Kopfschmerzen habe‘.“ Seine Krankheit verschlimmerte sich im Haus von Maymûnah und er nahm von seinen Ehefrauen die Erlaubnis, im Haus von ^´ischah behandelt zu werden. Die Dauer seiner Krankheit hielt zwölf Tage an und nach einer anderen Aussage waren es vierzehn Tage gesagt.

^´ischah sagte sinngemäß:

„Der Gesandte Gottes fragte: ´Haben die Menschen gebetet?´ Wir sagten: ´Nein, sie warten auf dich, o Gesandter Gottes.´ Er sagte dann: ´Bereitet mir Wasser vor für die Teilwaschung.´ Wir bereiteten das Wasser vor, doch er fiel in Ohnmacht. Als er später erwachte, fragte er: ´Haben die Menschen gebetet?´ Wir sagten: ´Nein, die Menschen warten in der Moschee auf dich, um das Nachtgebet zu beten.´ Der Gesandte Gottes ließ seinem Gefährten Abû Bakr asSiddîq dann mitteilen, dass er als Vorbeter mit den Menschen beten solle. Abû Bakr wollte dann dem Gefährten ^Umar den Vortritt geben, jedoch lehnte ^Umar ab mit dem Verweis, dass Abû Bakr der Bessere hierfür ist, sodass Abû Bakr an jenen Tagen als Vorbeter betete.“

Die Krankheit des Gesandten Gottes ließ nach und er ging zwischen zwei Männern, von denen einer al-^Abbâs war, hinaus, um das Mittagsgebet zu beten. Abû Bakr sah ihn und wollte sich zurückstellen um in der Anwesenheit des Propheten nicht als Vorbeter zu beten, jedoch gab ihm der Gesandte Gottes zu verstehen, sich nicht zurückzustellen und befahl den beiden Männern, ihn neben Abû Bakr hinzusetzen, sodass Abû Bakr im Stehen und der Gesandte Gottes im Sitzen betete.

Als die Krankheit wieder zunahm und den Propheten bekümmerte, sagte seine Tochter timah zu ihm: „Wie sehr bin ich durch deinen Kummer bekümmert, o Vater.“ Der Gesandte Gottes sagte dann zu ihr:

ليسَ على أَبيكِ كَرْبٌ بعدَ اليَوم.

Die Bedeutung lautet: Nach dem heutigen Tag wird dein Vater nicht mehr bekümmert sein.

Dann kam die Zeit des Abschieds – der Abschied des Gesandten Gottes von seinen Angehörigen und Gefährten.

Brüder im Islam, könnt ihr euch die Situation der Angehörigen des Propheten und der Gefährten vorstellen, als nach dieser Katastrophe gesagt wurde, dass der Gesandte Gottes gestorben ist?

Ja, der Gesandte Gottes ist gestorben.

Derjenige ist gestorben, bei dessen Leben Allâh im edlen Qur´ân geschworen hat.

Derjenige ist gestorben, den Allâh als gnädig und gütig zu den Gläubigen beschrieben hat.

Derjenige ist gestorben, der mit seinem glanzvollen Erscheinen die Welt erleuchtete.

Wenn doch wir dadurch in Trauer versetzt werden, obwohl wir ihn nicht begleitet hatten, wie ist es dann mit denjenigen, die ihn sahen, seine Hand berührten, seine Stimme hörten und ihn begleiteten?

Welch eine Katastrophe traf damit auf sie?

O Abû Bakr, wie war wohl dein Zustand, als du zum Gesandten Gottes hinein tratest, nachdem er bereits gestorben war?

Auch du o ^Umar, anfangs hast du die Nachricht nicht geglaubt und als du dich vergewissert hattest, konnten deine Beine dich nicht tragen.

Wir sollten nicht erstaunt sein über die Zustände, in die die Gefährten aufgrund des Abschieds des besten und schönsten Menschen – Muhammad – geraten waren.

Wenn doch ein trockener Baumstumpf aus Sehnsucht zum Propheten jammerte, dann sollten wir nicht über die Gefühlslage der Gefährten erstaunt sein.

Wir sollten nicht erstaunt sein, in welche Zustände die Muslime bei der Erwähnung des Sterbens des Propheten geraten, insbesondere die Rechtschaffenen, über die der Gesandte Gottes sagte, dass er Sehnsucht danach empfindet sie zu sehen.

AsSalâh und as-Salâm für dich, o unser Geliebter!

AsSalâh und as-Salâm für dich, o unsere Augenweide!

AsSalâh und as-Salâm für dich, o du, der unseren Herzen gut tut!

AsSalâh und as-Salâm für dich, o du, der unsere Augen öffnete!

Liebe Anhänger des Gesandten Gottes, als unser geliebter Prophet Muhammad starb, sagte Fâtimah: „O Vater, du verkündetest die Botschaft, o Vater, das Paradies wird dein Wohnort sein.“

^Umar stellte sich hin und sagte: „Einige behaupten, dass der Gesandte Gottes gestorben wäre, doch wahrlich, der Gesandte Gottes ist nicht gestorben.“ Währenddessen kam Abû Bakr zum Tor der Moschee – als ihm die Nachricht überbracht wurde – und betrat das Haus von ^´ischah, wo der Prophet bedeckt lag. Er näherte sich dem Propheten, zog die Decke vom Gesicht des Propheten, küsste ihn, deckte ihn wieder zu, ging zu ^Umar hinaus, der gerade zu den Menschen sprach und sprach dann selbst zu den Menschen. Er dankte und lobte Allâh und sagte: „O ihr Menschen, wer Muhammad anbetet, so ist Muhammad gestorben; und wer Allâh anbetet, so ist Allâh lebendig und stirbt nicht.“

Darauf rezitierte er die Âyah:

﴿وَمَا مُحَمَّدٌ إِلَّا رَسُولٌ قَدْ خَلَتْ مِنْ قَبْلِهِ الرُّسُلُ (144)

Die Bedeutung lautet: Muhammad ist ein Gesandter, der auch sterben wird, wie bereits Gesandte vor ihm gestorben sind.

Als er diese Âyah rezitierte, waren die Menschen so, als hätten sie nicht gewusst, dass dem Propheten Muhammad diese Âyah offenbart wurde und  als ob sie  erst  über Abû Bakr davon hörten.

^Umar sagte: „Bei Allâh, als ich von Abû Bakr die Rezitation dieser Âyah hörte, fiel ich zu Boden, da meine Beine mich nicht tragen konnten und erkannte dadurch, dass der Gesandte Gottes gestorben war.“

Der Prophet wurde dann gewaschen, während sein Hemd angelassen wurde. Er wurde gewaschen von ^Aliyy, al-^Abbâs, al-Fadl und Qutham. Dabei gossen ´Usâmah und Sâlih das Wasser. Während sie ihn wuschen, sah man ihm nichts von dem an, was man einem toten Menschen ansieht, sodass ^Aliyy sagte: „Lebendig und tot bist du besonders, o Gesandter Gottes.“

^Aliyy, du hast recht; lebendig und tot bist du besonders, o Gesandter Gottes.

Der Prophet wurde mit drei weißen Leichentüchern umhüllt und anschließend auf sein Bett gelegt. Dann kamen die Menschen gruppenweise hinein und verrichteten das Verstorbenengebet.

Die Gefährten wussten dann nicht, wo sie den Propheten beisetzen sollten, bis Abû Bakr sagte, dass er den Propheten sagen hörte:

"لَمْ يُقْبَرْ نَبِيٌّ إِلَّا حَيْثُ يَمُوتُ"

Die Bedeutung lautet: Der Prophet wird da beerdigt, wo er stirbt.

Sie stellten dann sein Bett beiseite und gruben an dieser Stelle. Anschließend stiegen al-^Abbâs, ^Aliyy, al-Fadl, Qutham und Schuqrân in das Grab hinunter, das eine Lahd-Form (L-Form) hatte, setzten den Gesandten Gottes darin bei, befestigten dann die Platten, die die Erde von ihm abhalten und legten die Erde darauf. Sie hielten die Graboberfläche flach und gossen Wasser darauf.

Nachdem der Gesandte Gottes beerdigt wurde, sagte timah: „O Anas, wie konntet ihr nur bewältigen, die Erde auf den Gesandten zu legen?!“

Ein Dichter sagte sinngemäß:

O bestes Geschöpf, das jemals beerdigt wurde,

durch dich wurde das Innere und Äußere des Grabes geehrt.

Du bist derjenige, dessen Fürbitte erhofft wird

von den Gläubigen, die im Jenseits darauf angewiesen sind.

Ich liebe dein Grab sehr und werde es weiter lieben zu jeder Zeit,

in deinem Grab sind die Tugendhaftigkeit und die Großzügigkeit.

Es stimmt, dass der Gesandte Gottes gestorben ist, jedoch ist unser Trost, dass er lebendig in seinem Grab ist. Unser Trost ist, dass er denjenigen hört, der ihn begrüßt. Unser Trost ist, dass ihm unsere Taten präsentiert werden; wenn er darin Gutes sieht, dann dankt er Allâh und wenn er darin Schlechtes sieht, dann bittet er Allâh für uns um Vergebung. Unser Trost ist, dass sein Grab besuchbar ist und von den Gläubigen, deren Herzen voller Liebe zum Propheten sind, besucht wird und sich dadurch seine Fürbitte im Jenseits erhoffen, denn er sagte:

"مَنْ زَارَ قبرِي وَجَبَتْ لَهُ شفاعَتِي"

Die Bedeutung lautet: Wer mein Grab besucht, wird im Jenseits meine Fürbitte erhalten.

Unser Trost ist, dass wir seine Lehren in unseren Herzen haben und diese – so Gott will – beibehalten, solange wir leben werden.

Ein Dichter sagte sinngemäß:              

Halte standhaft an den Lehren des Propheten fest und weiche nicht davon ab,

denn dadurch erlangen die Menschen die höheren Ränge.

Und handle entsprechend der Gesetzgebung des Propheten Muhammad,

damit du im Paradies die Belohnung für die Ausführung dieser Taten findest.

Eile zur Verrichtung der guten Taten und sei gewarnt vor der Nachlässigkeit.

Zur Brücke (asSirât) wird jeder von uns kommen, so nimm dich vor der Faulheit in Acht.

Bruder im Islam, verrichte die guten Taten, um im Jenseits mit dem Propheten zu sein. Und sage oft asSalâh und as-Salâm für ihn auf.

Möge Allâh ihm einen höheren Rang geben, jedes Mal, wenn ihn jemand erwähnt und jedes Mal, wenn es jemand vernachlässigt, ihn zu erwähnen.

O Allâh, bitte lasse die Katastrophen nicht unsere Religion treffen und lasse das Weltliche nicht unsere größte Sorge sein und lasse uns im Jenseits gerettet sein, o unser gnädiger Schöpfer.

Dies dazu und ich bitte Allâh für mich und euch um Vergebung.

Die zweite Ansprache:

Lob und Preis gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. AsSalâh und as-Salâm für den Propheten Muhammad. Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufgefordert hat. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâh und as-Salâm für den Propheten auszusprechen.

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast, Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ (*) يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten. Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen.

Aqimi s-Salâh! (Sprich die Iqâmah)

Download
 

 

Send this to a friend