Freitagsansprache vom 08.03.13 Der Aufruf zur guten Behandlung der Eltern

 Der Aufruf zur guten Behandlung der Eltern und die Warnung davor, sie zu verletzen

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Isrâ‘, Âyah 23-24:

﴿وَقَضَى رَبُّكَ أَلَّا تَعْبُدُوا إِلّآ إِيَّاهُ وبِالْوَالِدَيْنِ إِحْسانًا إِمَّا يَبْلُغَنَّ عِنْدَكَ الكِبَرَ أَحَدُهُما أَوْ كِلاهُما فَلا تَقُل لَّهُمَا أُفٍّ وَلا تَنْهَرْهُمَا وَقُل لَّهُمَا قَولًا كَريمًا (23) وَاخْفِضْ لَهُمَا جَنَاحَ الذُّلِّ مِنَ الرَّحْمَةِ وَقُل رَّبِّ ارْحَمْهُمَا كَمَا رَبَّيَانِي صَغِيرًا (24) ﴾

Die Bedeutung lautet: Allâh befahl uns, einzig und allein Ihn anzubeten und die Eltern gut zu behandeln, auch wenn einer von ihnen oder beide ein hohes Alter erreicht haben, so sage ihnen nicht „Uff“, beschimpfe sie nicht und verwende ihnen gegenüber respektvolle Worte. Sei ihnen gegenüber gnädig und bescheiden und sprich Bittgebete für sie und sage: O Gott, sei meinen Eltern gnädig, sie haben Gnade gezeigt, als sie mich großzogen.

Der Hadîth-Gelehrte Muslim überlieferte über ^Abdu l-Lâh Ibn Mas^ûd, dass dieser den Propheten  folgendes fragte: „Welche ist die beste Tat nach dem Glauben an Allâh und an Seinen Gesandten?“ Der Prophet  antwortete (sinngemäß): „Das Gebet in seiner vorgeschriebenen Zeit zu verrichten.“ Dann fragte er: „Und welche folgt dieser?“ Der Prophet    antwortete: „Der Gehorsam gegenüber den Eltern.“

Der Hadîth-Gelehrte Muslim überlieferte, dass der Gesandte von Allâh    folgendes sagte:

رَغِمَ أَنْفُ مَنْ أَدْرَكَ أَبَوَيْهِ عِنْدَ الكِبَرِ أَحَدَهُما أَوْ كِلَيْهِمَا فَلَمْ يَدْخُلِ الجنَّة اﻫ

Die Bedeutung lautet: Ein großer Verlust erleidet derjenige, der den Gehorsam gegenüber den Eltern, die alt und schwach geworden waren, nicht als Grund für den Eintritt ins Paradies genutzt hat.

Die gute Behandlung der Eltern, die alt und schwach geworden sind, indem man ihnen dient, sie in der Versorgung unterstützt oder ähnliches, ist der Grund für den Eintritt ins Paradies und den Gewinn im Jenseits.

Der Hadîth-Gelehrte al-Hâkim und andere überlieferten, dass der Gesandte von Allâh    folgendes sagte:

رِضَا اللهِ في رِضَا الوَالِدَيْنِ وسَخَطُهُ في سَخَطِهِمَا اﻫ

Die Bedeutung lautet: Allâh belohnt den Muslim, der die Eltern gut behandelt und hat demjenigen, der die Eltern verletzt, mit Strafe gedroht.

Der Gehorsam gegenüber den Eltern ist somit – sowohl auf der Welt als auch im Jenseits – ein großer Gewinn, und sie schlecht zu behandeln ist ein großer Verlust und gehört zu den großen Sünden, so wie es im Hadîth des Propheten, der von den Gelehrten al-Bukhâriyy und Muslim überliefert wurde, erwähnt wird.

Der Gelehrte al-Bayhaqiyy überlieferte über den Propheten Muhammad , dass er folgendes sagte:

ثلاثَةٌ لا يدخُلونَ الجنَّة أَىْ مَعَ الأَوَّلِينَ أي لسبقِ العذابِ لهم إن لَمْ يَعْفُ اللهُ عنهم وَعَدَّ مِنْهُم "العَاقّ لِوَالِدَيْه"

In diesem Hadîth wird erwähnt, dass derjenige, der seine Eltern verletzte, zu den drei Gruppen gehört, die nicht mit den Ersten ins Paradies eintreten werden, und dies aufgrund der vorherigen Bestrafung, wenn Allâh ihnen nicht vergibt.

Brüder im Islam! Das Verletzen der Eltern, das zu den großen Sünden zählt, haben einige Gelehrte folgendermaßen erklärt: Es ist die schlechte Behandlung der Eltern oder eines Elternteils, was bekanntlich nicht als geringfügig betrachtet wird, wodurch die Eltern oder ein Elternteil sich verletzt fühlt, wie das Beschimpfen und ähnliches. Einige Gelehrte schrieben diesbezüglich sogar nieder, dass das Kind in jeder Angelegenheit, die keine Sünde beinhaltet, den Eltern gegenüber gehorsam sein muss, wenn davon auszugehen ist, dass durch dessen Unterlassung den Eltern Kummer bereitet wird. Wenn aber – durch die Unterlassung der Angelegenheit – den Eltern kein Kummer bereitet wird, dann muss das Kind diesbezüglich nicht gehorsam sein. Wenn somit ein Elternteil von dem Kind etwas Erlaubtes verlangen würde, wie z. B. Aufräumen, Geschirr abwaschen, das Essen aufwärmen, die Zubereitung von Tee oder ähnliches, und es würde dem Elternteil Kummer bereiten, wenn das Kind darin nicht gehorsam wäre, dann ist es für das Kind verboten, dies zu unterlassen. Wenn der Elternteil sich jedoch nicht durch dessen Ablehnung verletzt fühlen würde, dann wäre lediglich dies keine Sünde, aber es gehört zum Gehorsam gegenüber den Eltern, ihnen in jeder Sache, in der keine Sünde liegt, gehorsam zu sein, und dies hat sogar gegenüber vielen empfohlenen Handlungen Vorrang.

Brüder im Islam! Das Tor der Güte ist groß! Zur Güte gehört, dass man den Eltern gegenüber bescheiden ist und für sie Bittgebete macht. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Isrâ‘, Âyah 24:

﴿وَاخْفِضْ لَهُمَا جَنَاحَ الذُّلِّ مِنَ الرَّحْمَةِ وَقُل رَّبِّ ارْحَمْهُمَا كَمَا رَبَّيَانِي صَغِيرًا

Die Bedeutung lautet: Sei ihnen gegenüber gnädig und bescheiden und sprich Bittgebete für sie und sage: O Gott, sei meinen Eltern gnädig, sie haben Gnade gezeigt, als sie mich großzogen.

Brüder im Islam! Zur Güte gehört ebenfalls, dass man alles, was die Eltern stören würde, unterlässt. Der Gelehrte Ibn ^Abbâs sagte: „Klopfe deine Kleidung nicht aus, denn der Staub könnte die Eltern treffen.“ Der Gelehrte ^Urwah sagte: „Verweigere nicht etwas, was deine Eltern lieben.“ Zur Güte gehört auch, dass man die Eltern finanziell unterstützt und ihnen gegenüber hilfsbereit ist. Zur Güte gehört, dass man die Eltern besuchen geht und sogar ihre Freunde, selbst nach dem Tod des Vaters. Wenn man diejenigen besuchen geht, die zum Freundeskreis des Vaters gehörten, dann erhält man dafür Belohnung. Der Gesandte von Allâh sagte:

إِنَّ مِنْ أَبَرِّ البِرِّ أَنْ يَبَرَّ الرّجُلُ أَهْلَ وُدِّ أَبيهِ بعدَ أَنْ يُوَلِّىَ اﻫ

Die Bedeutung lautet: Zu den guten Taten gehört ganz gewiss, dass der Mann – nach dem Tod seines Vaters – den Kontakt mit dessen Freunden aufrechterhält.

Brüder im Islam! In der islamischen Gesetzgebung wird ausdrücklich dazu aufgefordert, die Eltern gut zu behandeln und mit ihnen höflich und sanft zu sprechen. Es ist untersagt, die Eltern zu verletzen. Selbst jede Aussage, die ausdrückt, dass man über die Eltern verärgert ist, wie z. B. Uff zu ihnen zu sagen, ist nicht erlaubt. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Isrâ‘, Âyah 23:

﴿فَلا تَقُل لَّهُمَا أُفٍّ وَلا تَنْهَرْهُمَا وَقُل لّهُمَا قَولًا كَريمًا

Die Bedeutung lautet: So sage ihnen nicht „Uff“, beschimpfe sie nicht und verwende ihnen gegenüber respektvolle Worte.

Wenn ein Elternteil vom Kind etwas verlangt und das Kind daraufhin – aus Widerwillen – zur Mutter oder zum Vater Uff sagt, dann gehört dies zum schlechten Umgang mit den Eltern. Wie ist es dann mit demjenigen, der seine Eltern beschimpft oder schlägt – Gott bewahre! Wehe der Person, die ihre Eltern schlecht behandelt! Der islamische Gelehrte al-Hâkim überlieferte in seinem Buch al-Mustadrak, dass der Gesandte von Allâh    folgendes sagte:

كُلُّ الذُّنوبِ يُؤَخِّرُ اللهُ مِنْهَا مَا شَاءَ إلَى يَوْمِ القِيامَةِ إِلا عُقُوقَ الوَالِدَيْنِ فَإِنَّهُ يُعَجَّلُ لِصَاحِبِهِ اﻫ

Die Bedeutung lautet: Allâh hat die Bestrafung für das Begehen der Sünden – für wen Er will – auf den Tag des Jüngsten Gerichts aufgeschoben, außer der Bestrafung für das Verletzen der Eltern, die den Betroffenen unverzüglich trifft. Damit ist die Bestrafung auf der Welt gemeint.   

Brüder im Islam! Nehmt euch in Acht vor dem schlechten Behandeln der Eltern und seid ihnen gegenüber gütig und gehorsam. Denn darin liegt, sowohl auf der Welt als auch im Jenseits, Wohl und Rettung. Darin liegt Segen, sowohl auf der Welt als auch im Jenseits. Der gute Umgang mit den Eltern ist Ursache für die Erleichterung der Versorgung und Bedürfnisse und Grund für die Erlangung von Belohnung und einem hohen Rang.

Wir bitten Allâh, den Erhabenen, uns zu denjenigen gehören zu lassen, die zu ihren Eltern gütig sind.

Dies dazu und ich bitte Allâh für euch und für mich um Vergebung.

 

 

 

 

Die zweite Ansprache:

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so, wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ * يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi sSalâh! (Sag die Iqâmah auf)

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