Freitagsansprache vom 01.11.13 Die Auswanderung des Propheten Muhammad

 Die Auswanderung des Propheten Muhammad  

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. Er überbrachte die Botschaft und ermahnte die Gemeinschaft, möge Allâh ihn mehr als alle anderen Propheten belohnen. O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Allâhu Ta^âlâ sagt im edlen Qur´ân in Sûrah at-Tawbah, Âyah 40:

﴿إِلاَّ تَنصُرُوهُ فَقَدْ نَصَرَهُ اللهُ إِذْ أَخْرَجَهُ الَّذِينَ كَفَرُواْ ثَانِيَ اثْنَيْنِ إِذْ هُمَا فِي الْغَارِ إِذْ يَقُولُ لِصَاحِبِهِ لاَ تَحْزَنْ إِنَّ اللهَ مَعَنَا فَأَنزَلَ اللهُ سَكِينَتَهُ عَلَيْهِ وَأَيَّدَهُ بِجُنُودٍ لَّمْ تَرَوْهَا وَجَعَلَ كَلِمَةَ الَّذِينَ كَفَرُواْ السُّفْلَى وَكَلِمَةُ اللهِ هِيَ الْعُلْيَا وَاللهُ عَزِيزٌ حَكِيمٌ﴾

Die Bedeutung lautet: Wenn ihr ihm (dem Propheten Muhammad) nicht helft, so wird ihm Allâh helfen. Derjenige, Der ihm damals half, als die Ungerechten ihn (aus Makkah) herausführten, während sie zu zweit in der Höhle waren und er (der Prophet Muhammad) zu seinem Gefährten sagte ‚Hab keine Furcht, Allâh beschützt uns‘. Allâh gab ihm (dem Gefährten Abû Bakr) die innere Ruhe und ließ ihn (den Propheten Muhammad) wissen, dass ihre Verfolger sie nicht erreichen werden und schützte ihn mit Engeln, die ihr nicht seht, und schwächte den Aufruf gegen den islamischen Glauben und stärkte den Aufruf zum Islam. Gewiss, Allâh ist al-^Azîz und al-Hakîm.

Brüder im Glauben! Als der Gesandte Gottes Muhammad von Allâh die Offenbarung zum Prophetentum erhielt, verkündete er auf Befehl Gottes die islamische Religion und warnte vor der Bestrafung Gottes. Er rief die Menschen öffentlich zur Anbetung von Allâh auf. Er suchte die Menschen bei ihren Zusammenkünften auf und sprach zu ihnen (sinngemäß): O Ihr Menschen, sagt: Es gibt keinen Gott außer Allâh, und ihr werdet gerettet sein!

Er rief die Menschen zur Gerechtigkeit, Güte und zur Aneignung nobler Charaktereigenschaften auf und verwehrte das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Einige, wie Abû Bakr, ^Umar, Uthmân, ^Aliyy, Bilâl und andere, glaubten an den Propheten und nahmen seine Botschaft an, doch die meisten Menschen hielten an ihrem Unglauben fest und fingen an, dem Propheten und seinen Gefährten Schaden zuzufügen.

Als das Unrecht ihnen gegenüber stark zunahm, befahl der Gesandte Gottes einigen seiner Gefährten, nach Abessinien auszuwandern.

Auf einem der alljährlichen Treffen der Muschrikûn von Makkah, das der Prophet Muhammad aufsuchte, um die dort versammelten Menschen zum Eintritt in den Islam aufzurufen, begegnete er einer Gruppe aus Yathrib (Madînah) vom Stamm al-Khazradj, welche die Botschaft des Propheten annahm und zum Islam übertrat.

Im darauffolgenden Jahr kamen sie zum Gesandten Gottes und berichteten ihm, dass die Anzahl der Muslime in Yathrib sich inzwischen vermehrt hatte. Prophet Muhammad ließ bei ihrer Rückkehr nach Yathrib einige seiner Gefährten mit ihnen reisen, um den dortigen Muslimen den Qur’ân zu lehren und die Nichtmuslime zum Eintritt in den Islam aufzurufen. 

Nachdem sich die Anzahl der Muslime in Yathrib bedeutend vermehrt hatte, befahl Allâh den Muslimen, von Makkah nach Madînah auszuwandern. Dann wanderten die Muslime gruppenweise nach Yathrib aus.

Alsbald kam – auf Befehl Gottes – der Zeitpunkt für die Auswanderung des Propheten nach Yathrib. Allâhu Ta^âlâ befahl ihm, seinen Geburtsort und seine liebste Stadt Makkah zu verlassen. So befolgte er den Befehl Gottes und wanderte standhaft im Ertragen aller Beschwerlichkeiten seiner Reise, aus Gehorsamkeit Gott gegenüber, nach Yathrib aus. Die Auswanderung des Propheten geschah nicht aus Angst und Feigheit vor den Muschrikûn, denn der Gesandte Gottes ist wahrlich der Mutigste unter den Menschen. Die Auswanderung geschah auch nicht aus Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung und hatte ihren Grund nicht im Hang an weltlichen Dingen, wie z. B. Ruhm, Herrschaft und Ansehen. Denn als die Mächtigsten unter den Muschrikûn von Quraysch dem Propheten Reichtum und Macht anboten, damit er von seiner Verkündung ablässt, hat er dieses ausdrücklich abgelehnt und zurückgewiesen. Der Gesandte Gottes sagte zu seinem Onkel Abû Tâlib, der ihm das Angebot dieser Muschrikûn überbrachte (sinngemäß): Bei Allâh, o Onkel, wenn sie mir die Sonne in meine rechte Hand und den Mond in meine linke Hand legen würden, damit ich von dieser Angelegenheit ablasse, so würde ich nicht davon ablassen.

O mein geehrter Prophet , möge Allâh dir deinen Rang erhöhen und deine Gemeinschaft vor dem beschützen, was du für sie befürchtest.

Danach einigten sich die Muschrikûn in Makkâh – aus Angst vor der Verbreitung seiner Botschaft – darauf, den Gesandten Gottes zu ermorden. Sie wählten dazu aus jedem Stamm einen starken Mann, um den Gesandten Gottes durch einen gemeinsamen Schlag zu töten. Sie wählten diese Methode, weil so keinem bestimmten Stamm der Mord zugerechnet werden könnte und somit der Stamm des Propheten nicht gegen alle beteiligten Stämme Vergeltung üben könnte und sich dann mit einer Entschädigung zufrieden geben würde.

Allâh sandte den Engel Djibrîl, der den Gesandten Gottes vom Vorhaben der Muschrikûn in Kenntnis setzte und ihm mitteilte, dass er in dieser Nacht nicht an seinem gewohnten Schlafplatz übernachten soll.

Der Prophet rief ^Aliyy Ibn Abî Tâlib und befahl ihm, seinen Schlafplatz einzunehmen und sein grünes Gewand über sich zu legen. Er tat dies und der Gesandte Gottes verließ anschließend das Haus. Die Ungerechten standen bereits an seiner Tür. Der Prophet ging an ihnen vorbei und rezitierte dabei aus der Sûrah Yâsin, von der Âyah يس bis zur Âyah فَأَغْشَيْنَاهُمْ فَهُمْ لَا يُبْصِرُونَ. Dadurch schützte Allâh ihn vor ihren Blicken, sodass sie ihn nicht sehen konnten, als er hinaustrat. Sogar hatte er eine Handvoll Erde bei sich, die er währenddessen auf ihre Köpfe streute. Als die Ungerechten dann das Haus betraten und dort ^Aliyy Ibn Abî Tâlib sahen, wussten sie, dass der Gesandte Gottes schon aufgebrochen war. Daraufhin nahmen sie in alle Richtungen die Verfolgung auf.

Brüder im Islam! Der Gesandte Gottes Muhammad wanderte mit seinem Gefährten Abû Bakr asSiddîq aus. Als sie die Höhle Thawr erreichten und hineingingen, verschloss eine Spinne den Eingang mit ihrem Netz; und eine Taube kam, legte vor dem Eingang Eier und brütete sie dort.

Als die Männer des Stammes Quraysch an der Höhle ankamen, sagte Abû Bakr: O Gesandter Gottes, falls einer von ihnen zu seinen Füßen herunterblicken würde, so würde er uns entdecken. Der Gesandte Gottes sagte zu ihm (sinngemäß): O Abû Bakr, was sagst du über Zwei, deren Beschützer Allâh ist!

Auf diese Weise beschützte Allâh Seinen Propheten Muhammad und dessen Gefährten vor dem heimtückischen Plan der Ungerechten von Quraysch.

Als die Suche nach ihnen nachließ, setzten sie ihre Auswanderung fort, bis sie schließlich al-Madînah al-Munawwarah erreichten, wo die Gläubigen dann den Propheten mit großer Freude empfingen. Der Gesandte Gottes gab Yathrib den Namen al-Madînah al-Munawwarah.

Dem Propheten Muhammad gelang es, dass die Makkâner und Madînenser friedlich, freundschaftlich und vertrauensvoll zusammenlebten. Ein Beispiel für ihr Bündnis sind aneinandergereihte Gebäude, die einander stärken und festigen. Die Auswanderung ist ein Zeichen dafür, dass das Unrecht, wie sehr es zunehmen mag, zu Ende gehen und scheitern wird.

Brüder im Islam! Die Auswanderung beinhaltet für die Muslime viele Lehren, wie die Standhaftigkeit in schwierigen Lebenslagen und gegen das Schlechte. Außerdem sollten wir daraus lernen, standhaft am Richtigen festzuhalten und davon nicht abzulassen, und dessen Verbreitung mit Kraft und Vermögen zu unterstützen. Möge Allâh uns zu denen gehören lassen, die das Gute unter den Menschen verbreiten.

Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung, für euch und mich.

Die zweite Ansprache

Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei.

Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. AsSalâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten sowie den muslimischen Verwandten des Propheten , den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden.

Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalât was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌعَظِيمٌ *يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْبِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi sSalâh! (Sag die Iqâmah auf)

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