Die Propheten und die Gesandten Gottes
Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Derjenige, Der kein Körper ist und keine Maße hat. Derjenige, Der ohne Ort existiert. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. As–Salâtu und as-Salâmu für dich, o Gesandter von Allâh, und alle anderen Propheten. Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit.
Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah an-Nahl, Âyah 18:
﴿وَإِنْ تَعُدُّوا نِعْمَةَ اللَّهِ لَا تُحْصُوهَا إِنَّ اللَّهَ لَغَفُورٌ رَحِيمٌ (18)﴾
Die Bedeutung lautet: Und wenn ihr die Gaben Gottes aufzählen wolltet, so werdet ihr es nicht schaffen sie aufzuzählen. Wahrlich, Allâh ist vergebend und gnädig.
Allâh, der Erhabene, bescherte dem Menschen so viele Gaben, dass der Mensch nicht in der Lage ist sie aufzuzählen. Allâh gab dem Menschen die beste Schöpfungsform, ließ ihn aufrecht gehen und in bester Gestalt sein. Zudem zeichnete Allâh den Menschen aus, indem Er ihm einen Verstand gab, womit der Mensch die Kenntnis über seinen Schöpfer erlangen und den Glauben annehmen kann, dass Allâh ihn und alle anderen Geschöpfe erschaffen hat. Damit kann er auch den Glauben daran annehmen, dass Allâh der einzige Gott ist und keinen Schöpfer hat, dass die Existenz von Allâh keinen Anfang und kein Ende hat und dass zu den Eigenschaften von Allâh das Leben, die Allmacht, das alles umfassende Wissen, der Wille, das Hören, das Sehen, das Sprechen und die Unvergleichbarkeit gehört. Mit dem Verstand vernimmt der Mensch auch die von Allâh auferlegten Gesetze und weiß sich, diesen zu fügen und Gott gegenüber vollkommen dankbar zu sein. Allâh ließ den Menschen auf der Welt, dem Ort der Verführungen, leben und belastete ihn mit einem Teufel, der ihn ständig begleitet und versucht, ihn – mit all seinen Fähigkeiten – von der Rechtschaffenheit abzubringen und ihn in Verbotenem zu versenken, bis er ihn letztlich in den Unglauben führt. Brüder im Islam, der Schutz vor dem erwähnten Übel geschieht im Befolgen der Befehle und Aufforderungen Gottes, des Allwissenden. Diese Befehle und Aufforderungen haben die Propheten an die Menschen überbracht und dazu gehört die Kenntnis über Allâh und über seine Eigenschaften, und die Belohnung von Allâh anzustreben, und das zu Unterlassen, was Allâh verboten hat und wofür Er mit Strafe gedroht hat. Um diese Erkenntnis zu erlangen und zu wissen, welche Taten Allâh liebt und welche Er verboten hat, für welche Taten man Belohnung und für welche man Bestrafung verdient, ist man unbedingt auf die Gesandten Gottes angewiesen. Da man durch bloße Überlegung diese Pflichten und Verbote nicht erkennen kann, so sind die Propheten unverzichtbar für die Geschöpfe. Somit gehören zu den besten Gaben, die Gott uns bescherte, die Propheten, da diese den Menschen das lehrten, was ihnen auf der Welt und im Jenseits von Nutzen ist. Die Propheten sind die besten Geschöpfe Gottes; Allâh hat sie auserwählt und stellte ihren Rang über die Ränge aller Geschöpfe. Sie sind die wissendsten, rechtschaffensten, geduldigsten, standhaftesten, gnädigsten und besten Menschen. Aus Gnade zeichnete Allâh sie mit dem Prophetentum aus; nicht durch ihren Verdienst haben sie das Prophetentum erreicht. Allâh ist gnädig zu den Geschöpfen und ist zu nichts verpflichtet. Allâh bewahrt sie vor all dem, was nicht mit ihrer Position vereinbar ist. Allâh gab ihnen noble Eigenschaften und schützte sie vor allen Eigenschaften, die von der Akzeptanz ihrer Botschaft abstoßen. Sie sind unsere größten Vorbilder. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-´Anbiyâ´, Âyah 73:
﴿وَجَعَلْنَاهُمْ أَئِمَّةً يَهْدُونَ بِأَمْرِنَا وَأَوْحَيْنَا إِلَيْهِمْ فِعْلَ الْخَيْرَاتِ وَإِقَامَ الصَّلَاةِ وَإِيتَاءَ الزَّكَاةِ وَكَانُوا لَنَا عَابِدِينَ (73)﴾.
Die Bedeutung lautet: Allâh ließ sie (die zuvor erwähnten Propheten) Vorbilder in der Religion für die Menschen sein und offenbarte ihnen, Gutes zu tun, das Gebet zu verrichten und die Pflichtabgabe (az–Zakâh) zu entrichten; und sie (die Propheten) beteten nur Gott an.
Verehrte Brüder im Islam, ein Prophet ist ein Mann, dem offenbart wurde, die Gesetzgebung eines Gesandten vor ihm zu befolgen und sie seinem Volk zu verkünden. Der Gesandte hingegen ist ein Prophet, dem Allâh eine Gesetzgebung offenbarte und befahl, diese zu verkünden. Somit ist jeder Gesandte ein Prophet, jedoch ist nicht jeder Prophet ein Gesandter. Jedem Propheten – ob Gesandter oder nicht – wurde befohlen, das zu verkünden, was Allâh ihm offenbart hat. Allâhu Ta^âlâ sagt in der Sûrah al-Baqarah, Âyah 213:
﴿كَانَ النَّاسُ أُمَّةً وَاحِدَةً فَبَعَثَ اللَّهُ النَّبِيِّينَ مُبَشِّرِينَ وَمُنْذِرِينَ (213)﴾
Die Bedeutung lautet: Zu Zeiten der Propheten Âdam, Schîth und Idrîs waren alle Menschen Muslime. Und nachdem der Unglaube – unter den Menschen – eingetreten ist, sandte Gott die Propheten als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen.
Jeder Prophet hat seinem Volk die Gesetzesregelungen gelehrt. Und alle Propheten haben demjenigen, der den Glauben an Gott und an die Propheten annahm und die guten Taten verrichtete, die frohe Botschaft verkündet, im Paradies belohnt zu werden; und haben demjenigen, der sie verleugnet, vor der Strafe mit dem Höllenfeuer gewarnt. Die Aussage einiger entspricht nicht der Wahrheit, denn diese sagen, dass der Prophet, der kein Gesandter war, nicht zum Verkünden verpflichtet gewesen wäre. Dazu sagten die Gelehrten: Zu den spezifischsten Eigenschaften eines Propheten gehört das Prophetentum, selbst wenn sie bekämpft und bekriegt wurden. Brüder im Islam, wisset, dass alle Propheten, von Âdam, dem ersten Propheten, bis Muhammad, dem letzten Propheten, dazu aufgerufen haben, einzig und allein Gott anzubeten und ihm keinen Teilhaber zu unterstellen. Denn in der Âyah 85 aus der Sûrah Ali ^Imrân wird darauf hingedeutet, dass derjenige, der den Glauben an Gott und an die Propheten nicht annimmt, im Jenseits nicht belohnt sondern bestraft werden wird.
Dazu haben alle Propheten aufgerufen, sowohl der Prophet Nûh als auch der Prophet Ibrâhîm, der Prophet Ya^qûb, der Prophet Mûsâ, der Prophet ^Îsâ und alle anderen Propheten, ^Alayhimu s-Salâm. Was die Âyah 163 aus der Sûrah al-´An^âm betrifft, so bedeutet sie nicht, dass der Prophet Muhammad ﷺ der erste Muslim aller Zeiten wäre, sondern ist bezogen auf die Anfangszeit seines Aufrufs: Denn zur damaligen Zeit gab es unter den Menschen keinen weiteren muslimischen Menschen, der unter ihnen lebte, als den Propheten Muhammad ﷺ. Des Weiteren überlieferte al-Hâkim im Werk „al-Mustadrak“, dass der Gesandte Gottes sagte ﷺ:
الأَنْبِياءُ إِخْوَةٌ لِعَلّات أُمَّهاتُهم شَتَّى ودِينُهُم وَاحِدٌ اهـ
Die Bedeutung lautet: Die Propheten sind wie Brüder, die ein- und denselben Vater haben, jedoch von verschiedenen Müttern sind. Die Religion aller Propheten ist die gleiche, jedoch sind ihre Gesetzgebungen unterschiedlich.
Dies dazu und ich bitte Allâh um Vergebung für euch und mich.
Die zweite Ansprache
Lob gebührt Allâh, dem über die Eigenschaften der Geschöpfe Erhabenen. Es gibt keinen Gott außer Allâh. Ihn einzig und allein beten wir aufrichtig an und wir gesellen Ihm keinen Teilhaber bei. Lob gebührt Allâh, dem Schöpfer des Universums. As–Salâtu und as-Salâmu für unseren geehrten Propheten Muhammad und alle anderen Gesandten und Propheten. Möge die Liebe Gottes den Ehefrauen des Propheten ﷺ sowie den muslimischen Verwandten des Propheten, den rechtschaffenen Kalifen Abû Bakr, ^Umar, ^Uthmân und ^Aliyy, den rechtgeleiteten Gelehrten Abû Hanîfah, Mâlik, asch-Schâfi^iyy und Ahmad und den Heiligen (Awliyâ´) zuteilwerden. Sodann Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen. Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, As–Salâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.
Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:
﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾
Die Bedeutung lautet: Allâh gibt dem Propheten (Muhammad) einen höheren Rang und die Engel bitten Allâh darum, ihm einen höheren Rang zu geben. O ihr Gläubigen, bittet auch ihr Allâh darum, dem Propheten einen höheren Rang zu geben und seine Gemeinschaft vor dem zu schützen, was der Prophet für sie befürchtet.
O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:
﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾
Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.
O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.
Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi s–Salâh! (Sag die Iqâmah auf)