Freitagsansprache vom 14.11.2014 Zur islamischen Religion gehört: Der gute Rat

 

 Zur islamischen Religion gehört:

 

 

Der gute Rat

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allâh gibt, dem Einzigen, Der keinen Teilhaber hat und Dem nichts und niemand gleicht. Derjenige, Der keine Gestalt, keine Form und keine Glieder hat. Derjenige, Der kein Körper ist und keine Maße hat. Derjenige, Der ohne Ort existiert. Und ich bezeuge, dass unser geehrter, geliebter und großartiger Prophet Muhammad Diener und Gesandter Gottes ist. AsSalâtu und as-Salâmu für dich, o Gesandter von Allâh, und alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich ermahne euch und mich zur Rechtschaffenheit. Diese ist die beste Vorbereitung auf das Leben nach dem Tod. Dem Rechtschaffenen beschert Allâh Auswege aus seinen Notlagen. Derjenige jedoch, der Allâh gegenüber sündigt und das Vergängliche dem Unvergänglichen vorzieht, verliert. So sagt Allâh, der Erhabene, in der Sûrah al-^Asr, Âyât 1-3:

﴿وَالْعَصْرِ (1) إِنَّ الْإِنْسَانَ لَفِي خُسْرٍ (2) إِلَّا الَّذِينَ ءامَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ وَتَوَاصَوْا بِالْحَقّ وَتَوَاصَوْا بِالصَّبْرِ (3)

Die Bedeutung lautet: Allâh schwört (Qasam) bei der Zeit (ad-Dahr), dass der Mensch einen großen Verlust erleiden wird, bis auf diejenigen, die an Gott und an die Propheten glauben sowie die guten Taten ausführen und die zum Verrichten der Pflichten und zum Unterlassen der Sünden und zum Gehorsam gegenüber Gott und gegenüber den Propheten auffordern.

Verehrte Diener Gottes, Allâh schwört bei dem, was Er will. In dieser Sûrah schwört Allâh bei der Zeit, so wie der Gefährte ^Abdu l-Lâh Ibn ^Abbâs dies erwähnte. Allâh schwört, dass nur diejenigen vom Verlust im Jenseits bewahrt sein werden, die gläubig sind und gute Taten verrichten. Dies sind Eigenschaften, die wir bei den Rechtschaffenen vorfinden. Sie handeln nach den Ratschlägen des Gesandten Gottes , indem sie mit großem Fleiß lernen und die Pflichten verrichten; insbesondere as-Sâbiqûn al-‘Awwalûn. Diese sind die ersten, die in den Islam eintraten. Sie werden im Qur’ân in der Sûrah at-Tawbah, Âyah 100 gelobt:

﴿وَالسَّابِقُونَ الْأَوَّلُونَ مِنَ الْمُهَاجِرِينَ وَالْأَنْصَارِ وَالَّذِينَ اتَّبَعُوهُمْ بِإِحْسَانٍ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُمْ وَرَضُوا عَنْهُ

Die Bedeutung lautet: Die vorangegangen Ersten der Auswanderer und Ansâr sowie diejenigen Auswanderer und Ansâr, die ihnen auf vollkommene Weise folgten, ihnen wurde die Liebe Gottes zuteil und sie lieben die Gaben, die Allâh ihnen auf der Welt und im Jenseits beschert.

Hieraus geht hervor, dass Allâh diese liebt, da diese glaubten und sich das islamische Wissen aneigneten und dementsprechend handelten. Zudem beratschlagten sie sich gegenseitig. So sollten wir den Gesandten Gottes und seine Gefährten nachahmen. Der eine unter ihnen beratschlagte seinen Bruder bzw. Freund, um von Allâh belohnt zu werden. So waren die Gefährten zueinander wie Spiegel. Sie liebten für einander das, was jeder einzelne für sich selbst liebte. Wenn einer von dem anderen einen Fehler sah, eilte er zu ihm mit Beratschlagung. Diese geschah wiederum mit der Absicht, um von Allâh belohnt zu werden. Derjenige jedoch, der den Ratschlag erhielt, wurde nicht hochmütig. Er akzeptierte diesen, denn er wusste gewiss: Wenn er diesen Ratschlag dankend annimmt und danach handelt, wird er dadurch einen großen Nutzen erzielen. So sagte einer der Salaf sinngemäß: Wenn du einen siehst, der dich auf deine Fehler aufmerksam macht, so halte an ihm fest. Des Weiteren wird über den Gefährten ^Umar Ibn al-Khattâb überliefert, dass er sinngemäß sagte: Möge Allâh demjenigen gnädig sein, der mir meine Fehler aufzeigt. Zur Begrüßung gaben sich die Gefährten lächelnd die Hand und rezitierten die bereits erwähnten bedeutungsvollen Âyât aus der Sûrah al-^Asr. Sie beratschlagten sich gegenseitig, gute Taten auszuführen. Sie forderten einander auf, die Pflichten zu verrichten und gemäß dem vom Propheten Verkündeten zu handeln. Zu diesem gehört die Gnade, welche ihnen der Gesandte Gottes lehrte. In der 29. Âyah der Sûrah al-Fath wird dies über sie berichtet.

Verehrte Brüder, der Gesandte Gottes und seine edlen Gefährten sind uns ein gutes Vorbild. So sollten wir uns gegenseitig zur Gottesfurcht und zum Akzeptieren der Ratschläge auffordern und auch selbst gemäß diesem handeln. Der Imâm Muslim überlieferte, dass der Gesandte Gottes sagte:

الدينُ النّصيحَةُ قيل لمن فقال للهِ ولِكتابِه ولِرسولِه وَلأَئِمّةِ المسلمينَ وعامّتِهِم

Wie schön ist doch die Aussage des Hâfidh ‘Abû ^Amr Ibnu sSalâh bezüglich diesem Hadîth, denn er sagte: Der Ratschlag besteht aus Worten, die der Ratgeber einem mit einer guten Absicht und auf eine gute Art und Weise gibt.

Die im Hadîth erwähnte an-Nasîhah lil-Lâh bedeutet, an Seine Einzigkeit zu glauben. Sie beinhaltet, Allâh mit den Eigenschaften zu beschreiben, die zu Ihm passen und von Seiner Erhabenheit über alle Unvollkommenheiten fest überzeugt zu sein. Weiterhin gehören das Verrichten der Pflichten und das Unterlassen der Sünden dazu.

Die im Hadîth erwähnte Nasîhah likitâbi l-Lâh bedeutet, an den Qur´ân zu glauben, ihn zu verehren und ihn auf richtige Art und Weise zu rezitieren. Weiterhin gehört dazu, ihn zu verstehen, gemäß dem Qur’ân zu handeln und ihn vor der Versuchung jener, ihn zu verfälschen, und der Kritik jener, die die Existenz Gottes leugnen, zu verteidigen.

Die im Hadîth erwähnte Nasîhah lirasûli l-Lâh ähnelt dem zuletzt Erwähnten. So beinhaltet diese den Glauben an die Botschaft des Gesandten Gottes sowie ihn in seinem Verhalten nachzuahmen. Dazu gehören ebenso die Aneignung der Charaktereigenschaften, die er besaß, und die Liebe zu seinen muslimischen Familienangehörigen und seinen edlen Gefährten.

Die im Hadîth erwähnte Nasîhah li´a´immati l-Mulimîn jedoch bedeutet, die Imâme im Recht zu unterstützen, ihnen gegenüber nicht ungehorsam zu sein. Sie bedeutet auch, sie auf eine milde Art und Weise zu erinnern und für sie Bittgebete zu sprechen.

Die im Hadîth erwähnte Nasîhah li^âmmati l-Muslimîn bedeutet, die Allgemeinheit der Muslime zu dem zu führen, was für sie von Nutzen ist. Dies betrifft sowohl die Angelegenheiten des Diesseits als auch des Jenseits. Sie umfasst noch weitere Angelegenheiten, wie: Das Geheimhalten ihrer Fehler, sie nicht zu betrügen oder zu beneiden, für sie das zu hassen, was man für sich selbst hasst und was diesem ähnelt. Möge Allâh uns den Erfolg in diesen Angelegenheiten bescheren.

Im Zusammenhang mit der guten Beratschlagung sei eine Geschichte über den Gelehrten asch-Schâfi^iyy erwähnt. Er hatte einen Schüler namens Muhammad Ibnu ^Abdi l-Hakam al-Misriyy, den er sehr liebte. Muhammad eignete sich das Wissen bei ihm an, folgte seiner Rechtsschule und begegnete dem Gelehrten asch-Schâfi^iyy mit viel Güte und Gehorsam. Ihr Verhältnis zueinander war so ausgeprägt, dass die Menschen annahmen, dass Muhammad derjenige sein würde, der die Nachfolge von asch-Schâfi^iyy nach dessen Tod antreten werde. Seine Schüler fragten ihn, mit wem sie sitzen würden, wenn er stirbt. Muhammad befand sich in seiner Nähe in der Annahme, dass dieser auf ihn zeigt. Asch-Schâfi^iyy verwies jedoch auf Abû Ya^qûb al-Buwaytiyy. Dieser gehörte zu den größten Gefolgsleuten von asch-Schâfi^iyy. Er war ein Asket, der den größten Teil seiner Tage mit Lobpreisung und Unterrichtung und den größten Teil seiner Nächte mit empfohlenen Gebeten und der Rezitation des Qur’ân verbrachte. Asch-Schâfi^iyy vertraute auf ihn und ernannte ihn zu seinem Nachfolger. Er zog die Liebe Gottes der Liebe bzw. der Anerkennung der Menschen vor, unterließ die Schmeichelei und gab den Ratschlag, sich an Abû Ya^qûb al-Buwaytiyy zu wenden und dies aufgrund seiner Vorzüge.

O Allâh, bewahre uns vor Schmeichelei und lasse uns zu jenen gehören, die sich einander beratschlagen.

Dies dazu und ich bitte Allâh für euch und mich um Vergebung.

Die zweite Ansprache:

Dank gebührt Allâh, dem Erhabenen. Wir preisen Ihn, bitten Ihn um Unterstützung, Rechtleitung und Vergebung. Möge Allâh uns vor dem Begehen von Sünden beschützen. Derjenige, der von Gott rechtgeleitet wurde, wird nicht in die Irre gehen und derjenige, der von Gott in die Irre geleitet wurde, wird keine Rechtleitung finden. AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten Muhammad und für alle anderen Propheten.

Sodann, Diener Gottes, ich fordere euch und mich zur Rechtschaffenheit auf und zur Furcht vor Allâh, dem Erhabenen und Allmächtigen.

Und wisset, dass Allâh euch zu etwas Wichtigem aufforderte. Er hat euch dazu aufgefordert, AsSalâtu was-Salâmu für den Propheten auszusprechen.

Allâh, der Erhabene, sagt in Sûratu l-´Ahzâb, Âyah 56:

﴿إِنَّ اللَّهَ وَمَلَائِكَتَهُ يُصَلُّونَ عَلَى النَّبِيِّ يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَيْهِ وَسَلِّمُوا تَسلِيمًا﴾

O Allâh, gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl einen höheren Rang, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl einen hohen Rang gegeben hast. Und gebe dem Propheten Muhammad und seinen Âl Segen, so wie Du dem Propheten Ibrâhîm und seinen Âl Segen gegeben hast. Du bist Derjenige, Der mit vollkommener Macht und Gnade beschrieben wird und Derjenige, Der das Recht hat, gepriesen zu werden. Allâh, der Erhabene, sagt im heiligen Qur´ân:

﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ اتَّقُوا رَبَّكُمْ إِنَّ زَلْزَلَةَ السَّاعَةِ شَىْءٌ عَظِيمٌ * يَوْمَ تَرَوْنَهَا تَذْهَلُ كُلُّ مُرْضِعَةٍ عَمَّا أَرْضَعَتْ وَتَضَعُ كُلُّ ذَاتِ حَمْلٍ حَمْلَهَا وَتَرَى النَّاسَ سُكَارَى وَمَا هُمْ بِسُكَارَى وَلَكِنَّ عَذَابَ اللَّهِ شَدِيدٌ﴾

Die Bedeutung lautet: O ihr Menschen, seid von den Rechtschaffenen. Gewiss, am Tag des Jüngsten Gerichts werden gewaltige Ereignisse geschehen. An jenem Tag würde jede stillende Mutter ihren Säugling vergessen, jede Schwangere würde verlieren, was sie trägt und die Menschen werden für betrunken gehalten, obwohl sie es nicht sind, doch die Bestrafung Gottes ist sehr hart.

O Allâh, wir bitten Dich, unser Bittgebet zu erfüllen, uns unsere Sünden und Fehler zu vergeben, uns zu den Rechtgeleiteten gehören zu lassen und nicht zu denjenigen, die in die Irre gegangen sind. O Allâh, wir bitten Dich, unsere Sorgen und unseren Kummer von uns zu nehmen und uns vor dem zu schützen, was wir befürchten.

Diener Gottes, Allâh fordert zur Gerechtigkeit, zu gutem Verhalten und zur Aufrechterhaltung der verwandtschaftlichen Beziehungen auf und Er verbietet die Schandtaten, das Schlechte und die Ungerechtigkeit. Dies ist eine Ermahnung, auf dass ihr nachdenken möget. Verrichtet die Pflichten und unterlasst die Sünden, bittet Gott um Vergebung und vertraut auf Gott, seid rechtschaffen und Er wird eure Sorgen und Bedrängnis von euch nehmen. Aqimi sSalâh! (Sag die Iqâmah auf)

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